Nun sind wir also unterwegs. Anker auf und hinaus ins Ungewisse. Wie immer, die letzten Tage vor der Abfahrt waren gefüllt mit hektischen Aktivitäten. Letzte Reparaturen. Einkauf von Gemüse, Früchten, dieses und jenes. Und WC – Papier. Wie stets etwas gestresst, nervös, auch wenn’s nicht das erste Mal war. Wird alles gut gehen, bleiben wir gesund? Jene vage Unsicherheit im Bauch, jene mentale und emotionale Anspannung, welche man mit der Ratio zu neutralisieren sucht. Ich schwanke zwischen Zweifel und Euphorie. Doch letztendlich haben wir uns entschieden.
Einmal los, fällt alles schnell von mir ab. Vor uns liegen Tausende von Meilen. Die Zeit löst sich auf. Eingeschlossen auf wenigen Quadratmeter. Rundherum der endlose Horizont. Sei es nun die weite See oder die sanften Hügelketten; unerreichbar trotz deren atemberaubender Präsenz. Alles liegt nun an uns. Wir in unserer kleinen Welt. Tropft die Wasserleitung, bricht die Armlehne, Laden die Solarpanels nicht. Alles muss selbst geregelt werden. Hilfe von außen gibt’s keine.
Die Tage beginnen sich anzugleichen. Bloss noch „dem Traum folgen und nochmals dem Traum folgen und so ununterbrochen – bis zum Ende“ (Joseph Conrad). Keine Verpflichtungen stehen mehr an. Wir schlafen zu Unzeiten, könnten den ganzen Tag im Pyjama bleiben. Wie auf den alten englischen Galeeren etablieren wir so eine gewisse Disziplin. Sie hilft den Kopf klar zu halten. Täglich Duschen, Rasieren und Körperpflege. Das gemeinsame Mittagessen ist heilig.
Allerdings, auf hoher See hat man einen enormen Vorteil: Keine Internetverbindung, kein Radio, kein TV. Also weder schlechte noch gute Nachrichten. Schnell merken wir, dass wir das ja gar nicht brauchen. Ich habe ja Imma. Offline zu sein entspannt und entschleunigt.
Angst haben wir keine, aber Respekt. Hochsee – Segeln ist primär eine mentale Herausforderung. Dabei sind drei Momente zentral: Das Ablegen, die Mitte, das Ankommen. Alle drei sind emotional enorm aufgeladen. Vermutlich segle ich vor allem deswegen. Das Losfahren war der Moment der strategischen Entscheidung, geprägt von diffuserer Unsicherheit.
Doch die Emotionen des Ablegens verblassen nun langsam. Die Tage ziehen sich dahin, eine gewisse Routine der Aussergewöhnlichkeit macht sich breit. Nach ein paar Wochen nähern wir uns nun offenbar dem Zenit, der Mitte, dem Äquator. Auch wenn alles ist wie immer, in unserer kleinen, isolierten Welt in der Unendlichkeit. Dieselbe Umgebung, dieselbe crew, dieselbe Behausung. Aber schon bald wird es weniger weit sein zum vagen Ziel als zurück zum Ausgangspunkt. Dies ist der entscheidende Unterschied; das was in meinem Kopf passiert. Die Kurve flacht langsam ab. Ich glaubte es wäre ein Abenteuer, aber in Wirklichkeit war es das Leben (Joseph Conrad).
ganz schön….Kino im Kopf und das just an meinem 71. Geburtstag :-))
Weiterhin gut Reise, wir fahren Morgen für einen Tag in den Fennenbach und machen sicher eine einsame Fahrt mit dem Ruederböötli
Abrazos
Regle
Lakatao, Lakatao, Lakatao para Tuvalu, Tuvalu, Tuvalu
Entendido
¿Puede aclarar su posición?
¿Su destino?
Todavia estamos en Langkawi
Volviendo a los dieciséis.
La poesía es un engaño, en el que quien engaña es más honesto que quien no engaña, y quien se deja engañar más sabio que quien no se deja engañar. (Gorgias, citando a Plutacro, 650 N.C.)
Quizas somos mas piratas que vosotros :-)))))))))
Yacht: http://www.tuvalubarcelona.es/position/
Crew: https://goo.gl/maps/SaHhqnYVzcw6MgL37
Das berührt uns! Können wir es doch sehr deutlich nachempfinden – auch nach fast 12 Jahren und Routine, kommen bei jedem neuen Start diese Gedanken und Gefühle mit Kribbeln im Bauch.
Noch sind wir in unserer Heimat zu Hause und sehen z.Zt. mit gemischten Gefühlen in die Zukunft, hoffen aber, dass wir unseren Zeitplan nicht völlig verfehlen.
Wir wünschen Euch einen unbeschwerten Törn und hoffen auf ein Wiedersehen, irgendwo auf dieser schönen blauen Kugel!
Bis dahin „Mast und Schotbruch, immer eine handbreit Wasser rundherum sowie eine handbreit Rotwein im Glas!
Alles Liebe
Margarete und Peter
Der Blog ist – wie der vorangehende – ein Metapher zur aktuellen Situation in Zeiten des Corona Virus. Es freut mich, resp. entschuldige, dass die literarische Überhöhung bei Euch funktioniert hat. Oder, um es wiederum mit Josep Conrad zu sagen: „Die weitesten Reisen unternimmt man mit dem Kopf“.
Yacht: http://www.tuvalubarcelona.es/position/
Crew: https://goo.gl/maps/SaHhqnYVzcw6MgL37
Also trinken wir hier im Montsant, ein exzellentes Weingebiet, ein Glas Rotwein auf Euch!
Si por casualidad los vientos os llevan hasta el Mar Rojo, buscarme. Lo celebraremos por todo lo alto fondeados entre dunas de arena blanca flamencos y camellos solitarios. Un abrazo a los dos.