smoking

2018-03-16T08:02:56+00:00 8 Mai, 2014|2014, Panamá, San Blas|

Seit 12 Tagen ist das gesamte soziale Leben auf der Insel Playón Chicon zusammengebrochen. Männer und Frauen leben getrennt in verschiedenen Häusern. Alkohol und Sex ist verboten. Der Flugverkehr auf dem nahe gelegenen Klein-Flughafen ist stillgelegt. Die lanchas (offene Motorboote) welche die Versorgung über das Meer gewährleisten zirkulieren nicht mehr. Die umliegenden Inseln mit ihrem Eco-Tourismus mussten alle Buchungen canceln – weder können die Touristen anreisen noch können Lebensmittel hingebracht werden. Das Betreten des Dorfs durch Außenstehenden ist untersagt. So können auch wir nicht hin und bleiben unter uns. Da wir ja aber wieder gemeinsam mit Cris, Jordi & Gina von der SV MISCHIEF segeln sind wir ja doch nicht ganz einsam…

Thomas und Arquim, zwei Kuna Indianer die uns mit ihren ulus (Einbaum) am Ankerplatz besuchen, erzählen es uns. Jeden Abend treffen sich alle im congreso (das „Gemeindehaus“, siehe frühere Blogs) und rauchen. Konkret; fumar la pipa – man raucht Pfeife. Da sitzen also Abend für Abend die paar hundert Bewohner des Dorf gemeinsam in der etwa 30 x 50m grossen Strohhütte. In der Mitte sind wie gehabt die drei Hängematten der Sailas – doch dirigiert wird das Ganze von einem Schamanen. Man raucht Stumpen und Zigarren was das Zeug hält, es qualmt und stinkt. Tabak, und kein Cannabis. Meinem lieben Vater hätte das gefallen – so habe ich abendlich das elterliche Wohnzimmer in Erinnerung. Muss also fürchterlich sein – wo bleibt da das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden? Aber Kuna Yala ist anders. Warum?

Vor einem Monat hatten etwa ein Duzend Kinder Wahnvorstellungen und wälzten sich gequält am Boden. Dann gab’s ein Brand im Dorf und etwa 40 Hütten brannten ab. Gemäß den Sailas und dem Schamanen ein untrügliches Zeichen. Die bösen Geister haben das Dorf befallen. Um diese nun wieder loszuwerden gibt’s gemäß der Kuna Tradition nur eins: Fumar la pipa – die Pfeifen rauchen. Das letzte mal musste man diese drastische Maßnahme 1952 anwenden. Das Ziel ist einfach: Durch den Qualm werden die bösen Geister vertrieben, welchen so ab all dem Gestank nichts anderes übrigbleibt als sich tief in der Erde zu verkriechen.

Beim heutigen nachmittäglichen Spaziergang am Tag eins nach der Ausräucherung schien es uns, dass alles wieder im Lot sei und die Strategie funktioniert hat. Überall fröhliche Gesichter. Bloß dann und wann war ein leichtes chronisches Hüsteln zu vernehmen.

PS. Die letzten zehn Tage waren wir zusammen MISCHIEF im wenig besuchten, wunderschönen östlichen Teil Kuna Yala’s unterwegs. Somit habt Ihr die Chance eine second opinion unsere Eindrücke zu lesen: Ihr Blog (auf spanisch) findet ihr hier: granazul2007.wordpress.com

One Comment

  1. Te Ara Sonntag, der 11. Mai 2014 um 19:23 Uhr - Antworten

    Hi our lovely friends ! We miss you and the Kuna Yala ! Have great fun and lots of love ! Andrea, Lea and Georges from Te Ara (writing from Provence)

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