Die Böen hämmern mit 45 Knoten ins stark gereffte Grosssegel, die Fock haben wir schon vor Stunden ganz eingerollt. Wir knüppeln gegen an, rauf und runter. Eine Achterbahn, eine Waschmaschine, und wir mitten drin. Jegliche Aktivität an Bord wird zur Akrobatik. Von wegen Südsee, Palmen und Sandstrand. Ein Märchen um ahnungslose Segler zu verführen.
Wellen wie Berge bremsen uns. Das Schiff sackt ins Tal, davor steht wieder eine Wand aus grünblau schimmerndem Wasser. Vier, fünf Meter hoch schätzen wir. Darüber die schäumende Gischt, über das Schiff hinweg brechend. Lausige zwei Knoten geht es noch voran. Hinter uns ein Tagesetmal von beschämenden 90 Meilen, vor uns noch 400 bis nach Fiji. Ein Albtraum der kein Ende nimmt. Mit allen Händen (warum haben wir nur zwei davon?) versuche ich mich am Navigationstisch festzuklammern.
Plötzlich höre ich ein Blubbern, irgendwo aus der Richtung meiner Füsse. Mag es mir kaum eingestehen. Doch da ist es. Glug, glug, glug. Es braucht Überwindung die Bodenbretter anzuheben. Physische, aber vor allem mentale. Mir schwant was da kommt. Shit, da schwappen also mehrere Dutzend Liter Wasser hin und her. Glug, glug, glug. Ohne Hoffnung schmecke ich das Wasser mit dem Finger ab. Salzig.
Denn vor ein paar Stunden ist uns noch ein weiteres Missgeschick passiert. Der Anker hat sich aus der Halterung gelöst und stundenlang gegen den Rumpf geschlagen. Ein faustgrosses Loch hinterlassen, ohne dass wir es bemerkt hätten. Woher also soll das Meereswasser sonst kommen? Stunden später und nach jedem erneuten Ausschöpfen sinkt die Hoffnung im Gleichklang mit dem Anstieg des Salzwassers.
Nach drei Tagen Inferno sind wir zum Umfallen müde, fast unfähig zu denken. Meine Hirnzellen scheinen desaktiviert zu sein. Hochseesegeln ist vor allem eine mentale Herausforderung. Mit der crew am Limit und einer Wasser machenden Yacht beschliessen wir letztendlich doch den Kurs zu ändern. Die in den Weiten des Pazifiks verlorene Insel Rotuma anzulaufen. Falls wir ein echtes strukturelles Problem hätten, könnten wir dies zwar dort sicher nicht beheben. Sinkend gäbe zumindest Land unter den Füssen. Einmal den Kurs geändert, aktiviert sich auch mein Hirn wieder.
24 Stunden später lassen wir völlig erschöpft den Anker in der kleinen Bucht in der NE Ecke der Insel fallen. Kristallklares Wasser, perfekt geschützt gegen die Passatwinde aus SE, eine traumhafte Szenerie wie sie nur die Südsee bieten kann. Genau, deswegen segeln wir doch.
Sturm, das Schiff leckt, eine crew kämpft ums Überleben und rettet sich auf eine kleine, idyllische Insel in der Südsee.
Das sind Geschichten, wie wir sie gerne hören auf dem trockenen Festland.Ich hoffe, die Geschichte endet gut. Un abrazo y cuidaros!
Muy bien relatado. La próxima igual cambias de rumbo antes ¿no?. Por otro lado, un amigo mio dice que „los caballeros de la mar no ciñen“ y cada día estoy más de acuerdo. Enhorabuena! Y cuando reanudeis la travesía ¡Buen viento! Un abrazo
Un paraiso nuevo, Rotuma, lo llegas a decir antes y te lleno el barco de radioaficionados para activar la dificil isla.
Animos
Podem imaginar una mica la vostra desesperació, perquè l’article és una meravella (per lo ben descrit que està, també psicològicament); sort que té final feliç. I li diuen el „Pacífico“. Una abraçada des de l’Empordà a tots dos. I ànims.
Qué mal rollo!
Confieso que leyendo el post estaba sudando y en tensión, aún sabiendo que, si lo habías escrito y publicado, todo había acabado más o menos bien…