Die Kinder vergnügen sich mit ihren selbst gebastelten Spielzeugen. Fröhliches Lachen, trotz der sie umgebenden Misere. Die Häuser oft prekär, aufs Minimum beschränkt. Bloss die kleine Mosche mit goldener Zwiebelkuppel ist herausgeputzt, in schrillen grün – gelben Farben gestrichen. Nachts geht Papa im überfischten Meer Fischen, vielleicht lebt man noch vom selbst gepflanzten Gemüse. Einfach scheint das Überleben hier nicht sein.
Andächtig tanzen die Mädels, in sanften Wellenbewegungen, synchron in der Gruppe. Reicher Kopfschmuck, bunte, mit Hingabe genähte lang wallende Kleider. Das Gesicht schwach weiss geschminkt, ein weiterer Filter der sie in ihrer Rolle als Prinzessinnen aufgehen lässt. Fasziniert schauen wir Ihnen zu. Der traditionellen Tanz, seit Generationen weitergegeben, tief verwurzelt in ihrer Kultur und Religion.
Im kleinen shop des Dorfs gibt es stets süsse Crackers, Schokolade und Chips. Alles fein in Plastik abgepackt. Vielleicht kriegt man noch etwas Pulvermilch, meist kann man auch sein Smartphone mit frischen Gigabytes aufladen (das scheinen alle unter 30 jährigen zu haben). Die Reduktion aufs Wesentliche. Übrigens; WC Papier ist unauffindbar.
Undefinierbar alt sitzt Wayan am Boden, das tief zerfurchte Gesicht zeugt von Weisheit. Auf seinem Schosse eine Oud, einfache Tongänge die tief ins Herz gehen. Im Hintergrund sitzt der Rest der Gruppe mit traditionellen Schlaginstrumenten und Gitarre, dazu singt Luh uns orientalische Harmonien. Usbekistan? Nein, aber schon weit im Westen von Indonesien.
Vier Monate sind wir in Indonesien gesegelt, 3000 Meilen. Zum ersten mal mit einem Rally unterwegs, was uns viele organisierte Kulturanlässe, Ausflüge, Segler – Partys, aber dann und wann auch etwas Stress im dichten Programm der Gruppenreise beschert hat. Wir lernten ein Land voller Kontraste, Widersprüchen und Rätseln, mit unterschiedlichsten Völkern und faszinierenden Kulturen kennen. Vor allem aber herzliche Menschen sondergleichen, meist in Armut und mit viel Lebensfreude. Wir verlassen Indonesien mit mehr Fragen als Antworten. Deshalb reisen wir.
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