adopted

2018-03-15T15:30:04+00:00 5 November, 2016|2016, Fiji, Lau Group|

Une ist zwar nur halb so alt wie wir, doch sie hat uns trotzdem adoptiert. Denn in Vulaga, der südlichsten aller Inseln der Lau Group, wurde Une vom Dorfältesten von Monacake, als unsere offizielle Gastgeberin ausgewählt. Doch zuerst müssen wir aber beim unendlich alten chief um Audienz bitten, das sevusevu. Am Boden sitzend präsentieren wir ihm unsere Geschenk, ein Bündel Kava – Pflanzen. Er vor uns königlich im Sessel. Dann wird für uns unverständlich hin und her gemurmelt, mehrmals in die Hände geklatscht, rundum aus der Schale kava geschlürft. Am Schluss sind wir als offizielle Gäste in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Nun dürfen wir solange es uns beliebt auf der Insel bleiben, das Dorf besuchen, in der Lagune ankern, schnorcheln und fischen.

Vulana ist ein grosses Atoll von etwa 5km Durchmesser, welche eine perfekt geschützte Lagune umfasst. Diese ist ihrerseits gespickt mit kleinen Inselchen, eine Traumlandschaft sondergleichen. Südsee vom Allerfeinsten. Besiedelt von drei kleinen Dörfern mit einer noch ganz ursprünglichen Kultur. Keine Mobiles, kein Internet, keine Autos, kein Alkohol, kein Stress. Tropische Ästhetik in seiner ganzen Essenz.

Une führt uns umgehend in alle Besonderheiten ihres Dorfs ein. Sonnenbrille ja, Hut nein (würde den Dorfältesten beleidigen). Frauen stets mit langem Rock, Männer (also auch ich) auch, aber nur in der Kirche. Kaufen kann man nichts, aber wir dürfen uns gegenseitig beschenken (Papayas gegen Spaghetti). Sie lädt uns in Ihrer Hütte zum Mittagessen ein (am Boden, das liebevoll ausgebreitete Tuch als Tisch), wir sie dafür auf die Tuvalu (diesmal mit Tisch und Besteck). Auch geht sie mit uns am Muscheln suchen (sie innert Minuten etwa fünfzig, wir trotz Ihren präzisen Instruktionen keine) und erzählt uns lachend warum sie all unseren Luxus gar nicht braucht und will. Ein vollumfassendes ethnologisches Rundumglücklichpacket.

Und wie so oft wissen wir dann Abends im Cockpit sitzend wieder einmal überhaupt nicht mehr was denn unser ganzer Zivilisation – Fortschritt soll. Sind wir glücklicher mit unserem ganzen Schrott den wir mitschleppen? Geht es uns besser weil wir nicht am Boden essen und schlafen (sie aber keine Rückenschmerzen haben?). Wäre Une glücklicher mit Facebook, Strom und abendlichem Fussballmatch im TV? Nichts als Fragen. Aber zum Glück haben wir Une um uns weiter zu verwirren.

3 Comments

  1. JOACHIM MANTEL Samstag, der 5. November 2016 um 09:25 Uhr - Antworten

    lieber Hans deine Bilder und Berichte sind eindrücklich und die Frage nach dem Sinn von unserem Luxus ist je länger je zentraler.
    Herzliche Grüsse Joachim

  2. Cecilia Samstag, der 5. November 2016 um 14:11 Uhr - Antworten

    Que bonitas fotos. Ganas de veros. Besos

  3. leon Montag, der 7. November 2016 um 21:18 Uhr - Antworten

    hans déjate confundir eso es una maravilla única y exclusiva de ese lugar que tienes la fortuna de disfrutar y convivir .ufff envidia cochina. no lo dudéis eso es consciencia transmundista . un fuerte abrazo

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