Die Rippe ist blau gequetscht, die Herzklappen flattern, nass, salzig und klebrig ist alles. Voran nach Westen. Meile um Meile, trotz allen Widrigkeiten. Viel anderes bleibt ihm auch gar nicht übrig. Die Passatwinde blasen konstant von hinten, die mächtige Welle aus Südost schiebt vorn. Zudem, schon unzählige, angstmachende Gewitter haben sich ihm in der dunklen Nacht in die Quere gestellt.
Das neue Vorsegel hat er schon vor der Abreise zerfetzt. Das Ruder quietscht. Ein Schiffsrumpf aus Holz, der immer löchriger wird. Oft erinnert er sich an die Termiten, welche ihm die zwischen den Rumpfplanken versteckten Dollarnoten weggefressen haben. Noch befördert die Elektropumpe das Wasser regelmässig wieder zurück ins Meer, doch wie lange noch? Die nicht revidierte Rettungsinsel lädt zudem auch nicht zur Beruhigung ein. Ein Leben im Schüttelbecher, vierundzwanzig lange Stunden am Tag. In der Nacht. Schon wochenlang. Seit Magallan wissen wir: die Ozeane sind meist länger, als wir uns das beim Auslaufen so vorstellen. Faktisch 4200 Seemeilen, gefühlt noch viel weiter.
Täglich schickt er mir seine Position via Satelliten-SMS zu, ich sende ihm dann das Wetter-Update zurück. Bleibt seine Kurznachricht mal aus, werde ich leicht nervös. Sind es bloss die schlecht platzierten Satelliten, oder hat die Pumpe definitiv versagt? Vor einem Monat wurde es ganz dramatisch. Die Segel zerfetzt, die Autopiloten zerschlissen, die Moral und der Körper am Boden. Mit letzter Kraft, mit den letzten Litern Diesel, schiebt er sich illegal in die US-Militärbasis von Diego Garcia hinein. Seine nicht wegzuredende Seenot rettet ihn, man hilft ihm mit allem was zur Verfügung steht. Was nicht wenig ist; topsecret leben da 3000 Militärs. Schon vor Jahrzehnten haben die Briten herzlos und schnöde die hier lebenden Indigenen nach Madagaskar weggeschafft. Aber glücklicherweise schliessen die Militärs unseren Held nun herzlich in die Arme. Eine Woche später wird er wieder ausgespuckt, repariert und vollgetankt entlassen in die Einsamkeit der Weiten des indischen Ozeans.
Grummelig, nervös und schlecht gelaunt hatte er Indonesien im September verlassen. In den zwei Jahren Pandemie hat sich dieses herzliche, gastfreundliche, muslimische Land – für ihn als mittellosen Solosegler – zum Albtraum entwickelt. Doch vor ihm ausgebreitet lag da der Indische Ozean. Versprach Hoffnung, Herausforderung, Lebenssinn. Er erlebte die Schönheit der Unendlichkeit, das meditative Auf und Ab, die Seevögel, die unwiderstehliche Poesie der Hochsee. Und am anderen Ende des Ozeans liegt Zanzibar. Ich denke an Elefanten, Löwen, und bunte afrikanische Strassenmärkte. Er an Naomi Campbell, am Strand wartend. Wir verstehen ihn schon. In jedem Hafen hat ein Kapitän eine Braut zu haben. Irgendwie muss man ja den Kopf oben behalten.
Stur, verrückt, hartnäckig, wissend. Bloss deshalb kam er wohl so weit. Vor 11 Jahren Valencia mit seiner 9m holzigen Segelyacht solo abgelegt. Die Rippe immer noch blau, das Herz vor Aufregung flatternd, baumelt er nun glücklich, doch alleine in Tansania vor Anker.
Ein wirklicher Abenteurer – dieser Valenzianer. Und er macht sogar dir/euch Konkurrenz mit 11 Jahren unterwegs sein. Eine Herausforderung and Leib und Seele so etwas alleine zu unternehmen. Wie geht es denn euch und Tuvalu?
Quin relat més bonic, però al mateix temps quin patiment.. Això només ho podeu fer els aventurers bojos pel mar. Us admiro.
Me alegro mucho de tu llegada a Tanzania. ¡Por fin saliste de Kudat!
Espero que lo disfrutes y que tengas suerte. Un abrazo amigo navegante.
Sei grande sempre tuo nipote domanda di te ed io gli racconto cualche avventura tua.
Un forte abraccio.