Ein verführerisches Aroma steigt in meine Nase. Zweifellos sind es orientalische Düfte: Gewürznelken, Muskatnüsse. Ich fühle mich zurückversetzt in meine Kindheit, erinnere mich an Ali Baba, an Alice im Wunderland. Vor beinahe jedem Haus, in der Gasse ausgelegt auf feinen Stoffen, finden sich frische Gewürze zum Trocknen an der Sonne. Ein nettes und gepflegtes Dorf, ein wenig Reichtum atmend (dies meint: keine absolute Armut). Die Bewohner sind freundlich und offen, natürlich gibt es wieder viele Selfies! Nach und nach steigen wir eine lange Treppe durch das Dorf hinauf und gelangen zum Wunderbrunnen. Das Gesicht hier Waschen mache schön. Vielfach erprobt und erwiesen von den Frauen im Dorf. Würden sie mir sagen es führe zu ewigen Leben, ich würde es ebenso glauben.
Noch höher im Wald hatten die Holländer ihre Plantagen. Riesige, jahrhundertalte Bäume zeugen noch heute davon. Doch der Erträge der Gewürzproduktion ist nicht mehr was sie es mal waren. Vor Jahrhunderten gab es nur einen einzigen Ort in der bekannten Welt, an welchem Muskatnussbäume wuchsen. Hier. Die genaue geografische Position des Banda Archipels wurde unter sieben Schlössern geheim gehalten, wie heute wie Googles Algorithmen. Dieses Besitztum machte einem zum Milliardär. So ist es nicht verwunderlich, dass die Holländer, um die vollständige Kontrolle über alle Inseln des Banda-Archipels zu erlangen, 1667 die kleine Insel Run mit den Engländern gegen eine andere kleine Insel in Amerika abtauschten: Manhattan. Ohne Zweifel befinden wir uns im World Trade Centerdes 17. Jahrhunderts. Denn zu dieser Zeit wurde die Muskatnuss in Amsterdam mit Gold aufgewogen.
Damals als Sklaven genommen und zur Zwangsarbeit gezwungen, sind die Ureinwohner des Banda-Archipels heute natürlich wieder freie Bürger. Die Inseln gehören zu Indonesien, die Bewohner sind bescheiden und gläubig, in allen Dörfern rufen Imame in Moscheen zum Gebet auf. Eine protestantische Fähigkeit ist ihnen jedoch geblieben; das Handeln. Wenn auch nicht zu Preisen von früher, heute sind es die Chinesen welche die Gewürze kaufen. Wer denn sonst? Klar, auch noch ein paar verlorene Segler aus aller Welt.
PS. Mehr Fotos aus Banda auf unserer Web unter MEDIA oder : hier
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