Ein harter Schlag schreckt uns aus dem Halbschlaf. Dann Stille. Zuviel Stille. Wir stürzen hinaus in der finsteren Nacht. Irgendwas muss in uns gedonnert sein. Am Bug schwingt die Boje am Tau. Zu locker. Kein Zug, trotz dem frischen Wind.
Wir leuchten mit dem Schweinwerfer das Wasser ab. Madre mía. Korallenköpfe, bis knapp unter die Wasseroberfläche. Backbords, steuerbords, überall. Wir sitzen auf einem Riff, das Tau unserer Boje gerissen. Hastig den Motor an, vor und zurück. Doch das Schiff tut kein Wank. Nur hat es sich sanft nach steuerbord geneigt.
Calma calma, versuchen wir uns zu sagen. Doch wir sind kurz vor dem hyperventilieren. Inzwischen sind vom nahen Strand auch zwei locals eingetroffen. Jack, der uns die Boje vermietet hat, mit seinem kleinen Ruderboot. Albert mit seinem offenen speedboat. Sie haben das Ankerlicht der driftenden Yacht gesehen.
Ich tauche ins Wasser. Doch schwimmen ist fast unmöglich: Korallenblöcke versperren den Weg ums Schiff. Reichen an verschiedenen Stellen bis an den Rumpf. Und das Schlimmste: Der Kiel steht in einem Loch dazwischen. Unmöglich, da wieder rauszukommen. Wenigstens ist das Ruderblatt und der Saildrive – Propeller ohne Schaden. Derweil kontrolliert Imma im Innern mögliche Wassereintritte. Im Moment zumindest: Befund negativ.
Ja und jetzt? Uns gehen Horrorszenarien durch den Kopf. Wo ist unser Pass, die Kreditkarten. Und was brauchen wir sonst noch? Schlafen wir heute mit feuchten Kleidern bei Jack in seiner Hütte am Strand? Und bis am nächsten Morgen ist bloss noch ein Stück Mast zu sehen – wie bei Jack Sparrow’s Piraten in der Karibik ? Dahinschwimmenden Utensilien in der See? Aus, Ende, Schluss?
Nein, dass darf nicht sein. Irgendwie kamen wir da rein, also geht’s auch wieder raus. Trotz der pechschwarzen, mondlosen Nacht. Im Moment haben wir auch kein Wasser im Schiff. Common Tuvalu, common. Du hast uns noch nie versagt.
It’s low tide, stellen wir fest. Ich tauche nochmals unter das Schiff. Dieses mal mit einem grossen Unterwasserscheinwerfer. Und der Harpune, wegen den Haifischen. Vielleicht kommen wir mit einem Meter Flutwasser wieder rückwärts hinaus. Bringen eine Heckanker aus. Warten so in der finsteren Nacht auf dass die Flut kommt.
Die Zeit verstreicht. Stille. Schon wieder diese verdammte Stille. Doch ist es uns zum schreien, zum weinen. Und dann endlich. Eine erste Umdrehung der Winsch. Zwei Minuten später eine zweite. Dann, viel zu viel später erst, doch endlich: „Nos movemos“ schreit Imma vom Vorschiff aus.
Zehn Minuten später schwimmen wieder auf, werfen den Motor an, Jack zirkelt uns dank seinem fotografischen Gedächtnis in der pechschwarzen Nacht an den letzten Korallenblöcken vorbei rückwärts ins tiefe Wasser. Imma lässt den Anker rasseln, kurzes Einfahren, und wir liegen wieder sicher. Noch ein letzter Tauchgang, ein letztes Anheben der Bodenbretter, inklusive Überprüfung der Kielbolzen. Trocken. Unglaublich aber war. Ausser ein paar Kratzer am Unterwasserschiff ist alles ok. Wir umarmen uns.
Die Nacht ist tief und schwarz. Wir schaukeln leicht im abnehmenden Wind. Trinken ein Bier, langsam fällt alle Spannung von uns ab. Müde, nur müde. Trotz allem, sagt Imma, Segeln ist doch eigentlich wunderschön?
Nb. Wir lagen an einer allseits bekannten, kostenpflichtigen Boje in der Viani Bay, einer der besten dive spots in Fiji (Rainbow Reef). Vor uns wurde sie schon von unzähligen Yachten genutzt, Vortags von einer dreimal so schweren Yacht. Wir tauchen solchen Bojen immer ab, um ihren Zustand zu prüfen. Doch der Betonblock am Grund, welcher das Tau der Boje fixierte und wo es gerissen ist, liegt auf etwa 25m. Zu tief für mich ohne Flasche. Also konnten wir bloss den oberen Teil überprüfen. Ankern ist immer besser, doch gerade hier wollten wir keine Korallen zerstören.
….irgendwie isch chli fertig mit Sunntigsfahrsägle⛵️?!…..die Piraten kommen ja dann später .Weiter gute Fahrt und Petriheil
aus Davos vom Preiselbeeri suechä
Rägle
Chicos, que agobio!!
Como he sufrido leyendo vuestro infortunio!
Siendo joven y al cargo de un pailebot de 43 metros, me pasó en Los Cristianos (Tenerife). Mismo muerto a 25 m de profundidad y una rompiente a sotavento. El motor, de más de 50 años, arrancaba mediante aire comprimido y esa noche no quería hacerlo. Nos salvamos por los pelos pero envejecí 10 años de golpe.
Esa pesadilla me asalta cada vez que voy a fondear y solo me abandona cuando tomo alguna medida adicional.
Cuídense mucho y mimen a Tuvalu!
uf menos mal,buen susto muchacho,pero bien esta lo que bien acaba,un fuerte abrazo
Uf, que susto! Suerte de vuestra buena estrella. Otra batalla para contar con final feliz. Quizás ésta temporada se termina y necesitais un descanso de tantas emociones fuertes. Nos vemos pronto. Muaaac
bUFFFF 🙁
Da bin ich doch froh, festen Boden unter den Füssen zu haben!
Wobei: an Land fallen einem dafür Bäume auf das Segelschiff – inzwischen seelig…
Hebed eu sorg!
Martin
Enhorabuena! De buena os habéis salvado! Me alegro. A disfrutar! Un abrazo